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 Napoleon Bonaparte, Kaiser von Frankreich (1769 - 1821)
Napoleon Bonaparte
Sohn eines verarmten korsischen Adligen toskanischer Abstammung. Kaiser der Franzosen ab 1804 und hervorragender Feldherr. Er unterstützte zunächst 1788 die korsische Selbständigkeitsbewegung gegen Frankreich. Während der französischen Revolution wurde er 1791 Oberleutnant der Nationalgerde. Nach Außeinandersetzungen mit korsischen Nationalisten floh er 1793 nach Frankreich. Er zeichnete sich in den Revolutionskriegen besonders bei der Befreiung Toulons aus und unterdrückte im Interesse des herrschenden großbürgerlichen Direktoriums 1795 einen royalistischen Putsch in Paris. Napoleon leitete 1796/97 die Niederwerfung der österreichischen Armeen in Italien. Darauf zwang er Österreich im Frieden von Campoformio (1797) zum Austritt aus der antifranzösischen Koalition. 1798/99 stand er an der Spitze der mißglückten Ägypten-Expedition.

Durch den Statsstreich vom 18. Brumaire (9.11.) 1799 riß er die Macht an sich und sicherte die Herrschaft des Großbürgertums. Er errichtete in Form des Konsulats seine faktische Alleinherrschaft als Erster Konsul und proklamierte sich schließlich am 2.12.1804 zum Kaiser der Franzosen. Gestützt auf diese Macht beseitigte er die letzten demokratischen Errungenschaften der Revolutionszeit (Abschaffung der lokalen Selbstverwaltung, Geheimpolizei). Durch eine protektionistische Wirtschaftspolitik förderte er den Prozeß der industriellen Revolution und festigte die bürgerlichen Verhältnisse durch den Code Napoleon.



Seine Außenpolitik stand im im Zeichen des Gegensatzes zu Großbritannien und den feudalreaktionären Staaten Österreich, Preußen und Rußland. Mit den Friedensschlüssen von Luneville (1801) und Amiens (1802) wurde der Krieg gegen die 2. Koalition siegreich beendet. Die danach erzielten erfolge im 3. und 4. Koalitionskrieg (Friedensverträge von Preßburg 1805 und Tilsit 1807) sicherten die französische Hegemonie in West- und Mitteleuropa (Auflösung des deutschen Kaiserreiches und Gründung des Rheinbunds 1806, Schaffung eines Systems der Satellitenstaaten). Die beherrschten Gebieten erfuhren zwar bürgerliche Reformen, andererseits aber auch intensive Ausplünderung durch Kontributionen.

Nachdem die geplante Invasion in Großbritannien durch die vernichtende Seeniederlage von Trafalgar (1805) unmöglich geworden war, verkündete Napoleon am 21.11.1806 die Kontinantalsperre. Um dieses Blockadesystem voll wirksam zu machen, ließ er 1807/08 Portugal und Spanien besetzen.

Der Widerstand der europäischen Völker gegen das napoleonische Regime setzte 1808 mit dem spanischen Volksaufstand ein und erreichte seinen Höhepunkt auf deutschem Boden nach dem Rußlandfeldzugs von 1812. Nach der Vertreibung der Franzosen aus Rußland wurden die deutschen Staaten und alle okkupierten Gebiete Europas befreit. Nach Einmarsch der Alliierten in Paris wurde Napoleon zur Abdankung gezwungen und April 1814 auf die Insel Elba verbannt. Er kehrte jedoch zurück (Hundert Tage), bis seine endgültige Niederlage bei Waterloo (18.6.1815) zu seiner Verbannung nach St. Helena führte.



 Dominique Vandamme, Generalmajor (1770 - 1830)
General Vandamme
Vandamme wurde von seinem Vater in die Armee eingeschrieben, nachdem jener eine unerfreuliche Verbindung zwischen dem Sechzehnjährigen und einer Dame der Gesellschaft aufgedeckt hatte. Er wurde unverzüglich zu einem Bataillon auf Martinique gesandt, desertierte jedoch und kehrte nach Frankreich zurück, wo er sich der Brie-Infanterie unter einem falschen Namen anschloß. Während der Revolution verschaffte ihm sein Organisationstalent einen schnellen Aufstieg. Er genoß es, die Rolle des heldenhaften Soldaten zu spielen, und war in der Pariser Gesellschaft bald für seine eleganten Uniformen bekannt. Vandamme häufte jedoch einen ungeheuren Schuldenberg an und geriet in den Verdacht, die Kriegsbeute des Austerlitz-Feldzuges (1805) für sich behalten zu haben. Von Belgien wurde er nach Frankreich abberufen, nahm es jedoch mit Gelassenheit.

Nach dem Rußlandfeldzug zeichnete sich Vandamme durch besondere Härte und Brutalität als Besatzer aus. Unter seiner Verantwortung wurden die Kanzleiräte von Finckh und von Berger aus Oldenburg in Bremen zum Tode verurteilt und am 10.4.1813 erschossen.

Nach der Schlacht bei Waterloo wurde er aus Frankreich ausgewiesen. Von 1816 bis 1819 lebte er in den Vereinigten Staaten, verbrachte aber seine letzten Jahre im Ruhestand in Nordfrankreich.

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 Jean Baptiste Bernadotte, Marschall von Frankreich (1763 - 1844)
Jean Baptiste Bernadotte, Marschall von Frankreich (1763 - 1844)
Sohn eines Rechtsgelehrten. Trat 1780 als Freiwilliger in die französische Armee ein und war beim Ausbruch der Revolution Feldwebel. 1792 wurde er Leutnant, 1794 Brigadechef und bald darauf Divisionsgeneral. Unter Jourdan begründete er 1796 in den Kämpfen am Rhein, an der Lahn und am Main seinen Ruf als Feldherr. Dann wirkte er 1797 unter Bonaparte in Italien. Nach dem Frieden von Campo-Formio wurde er franz. Gesandter in Wien. Als er dort auf dem Gesandtschaftshotel die Trikolore aufpflanzen ließ, entstand ein Volkstumult infolgedessen er nach Paris zurückkehrte. Er heiratete Desiree Clary, deren Schwester mit Joseph Bonaparte verheiratet war.

1799 kommandierte Bernadotte anfangs die sogenannte Observationsarmee am Rhein. Sodann erhielt er das Kriegsministerium, wurde aber schon nach drei Monaten durch das Direktorium wieder entfernt. Nach dem Staatsstreich Napoleons  berief ihn dieser in den Staatsrat und übertrug ihm 1800 das Kommando über die Westarmee, in welcher Stellung er einen neuen Aufruhr in der Vendee durch humane Maßregeln schon im Entstehen unterdrückte. Im Juni 1804 übernahm Bernadotte das Oberkommando in Hannover und erhielt bei Errichtung des franz. Kaisertums den Marschallstab.
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Im österr. Krieg von 1805 trug er bei Ulm und Austerlitz zur Entscheidung wesentlich bei. Am 5. Juni 1806 ernannte ihn Napoleon zum Fürsten von Ponte-Corvo. Im preußischen Krieg von 1806 befehligte er das 2. Armeekorps und nötigte nach der Schlacht bei Jena Blücher bei Lübeck (7. Nov.) zur Kapitulation. Nach rühmlicher Teilnahme am russ.-preuß. Kriege von 1807 erhielt er das Oberkommando über die franz. Truppen in Norddeutschland und Dänemark. In dem neuen österr. Kriege von 1809 nahm er an der Schlacht bei Wagram teil, kurz darauf erhielt er den Oberbefehl in Antwerpen, um die belg.-holl. Küste gegen die auf Walcheren gelandeten Engländer zu verteidigen. Schon im September wurde er wieder abberufen, weil Napoleon ihm nicht ihne Grund zum Vorwurf machte, daß er mit den revolutionären Demokraten in Verbindung stehe. Doch kam eine Art Aussöhnung zustande und Napoleon ernannte ihn, um ihn zu entfernen, zum Generalgouverneur von Rom.

Bevor er diese Stellung antrat, überbrachte ihm eine schwedische Gesandtschaft (September 1810) die Nachricht von seiner Ernennung zum Kronprinzen von Schweden. Mit Napoleons Bewilligung nahm er die Wahl an und wurde durch eine Akte vom 5. November 1810 von Karl XIII. förmlich adoptiert, worauf er den Namen Karl Johann annahm.

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 Louis Nicolas Davout (Davoust) , Marschall von Frankreich (1770 - 1823)
Marschall Davoust
Aus einer angesehenen adligen Familie, war in Brienne Mitschüler Bonapartes und ward 1788 Leutnant in einem Kavallerieregiment. Der Revolution schloß er sich mit Begeisterung an. Im Juli 1793 ward er zum Brigadegeneral ernannt, durch das Dekret aber, welches alle ehemaligen Adligen aus der Armee ausschloß, genötigt, seine Entlassung zu nehmen. Nach dem 9. Thermidor trat er mit seinem vorigen Rang bei der Moselarmee ein, focht 1795 unter Pichegru in der Rheinarmee, geriet beim Fall von Mannheim in Gefangenschaft, ward aber nach einigen Monaten wieder ausgewechselt. Dann focht er in Italien unter Bonaparte, den er auch nach Ägypten begleitete. Dort gewann er als Kavalleriegeneral dessen Vertrauen und ward nach seiner Rückkehr 1800 zum Divisionsgeneral und zum Oberbefehlshaber der Kavallerie der italienischen Armee, nach der Schlacht bei Marengo zum Chef der Grenadiere der Konsulargarden, nach Napoleons I. Thronbesteigung aber zum Marschall von Frankreich und Befehlshaber der kaiserlichen Garde ernannt.

Im Oktober 1805 befehligte er das 3. Korps der Armee in Österreich und führte in der Schlacht von Austerlitz den rechten Flügel derselben. Im Oktober 1806 operierte er mit dem rechten Flügel selbständig und schlug das preußische Hauptheer 14. Okt. bei Auerstädt. Deshalb zum Herzog von Auerstädt erhoben, nahm er noch an den Schlachten bei Eylau, Heilsberg und Friedland teil und ward zum Generalgouverneur des Großherzogtums Warschau ernannt. In dem neuen Krieg mit Österreich 1809 siegte er 22. April bei Eggmühl, befehligte in der Schlacht bei Wagram den rechten Flügel und trug hier durch seine Umgehung des Feindes zur Entscheidung wesentlich bei. Nach dem Frieden erhob ihn Napoleon zum Fürsten von Eggmühl und 1811 zum Generalgouverneur des Departements der Elbmündungen. Im russischen Feldzug befehligte er das 1. Korps, schlug 23. Juli 1812 Bagration bei Mohilew und bewirkte durch geschickte Bewegungen in der Schlacht von Witebsk (27. Juli), daß das Korps des Generals Doctorow von den Truppen Bagrations und der Westarmee unter Barclay de Tolly abgeschnitten und fast aufgerieben wurde. Nach dem unglücklichen Rückzug organisierte er seine Truppen in Sachsen (Sprengung der Elbbrücken in Meißen und Dresden) und wandte sich dann nach der untern Elbe.

Am 31. Mai 1813 rückte er in die bis dahin von General Tettenborn besetzte Stadt Hamburg ein und legte ihr zur Züchtigung für ihren Abfall von Frankreich sogleich eine Geldbuße von 48 Mill. Franc auf, welche Summe er auch zum großen Teil mit erbarmungsloser Strenge eintrieb. Am 5. Nov. ließ er die Bank in Beschlag nehmen, gegen Ende des Jahrs mehr als 20.000 Menschen aus der Stadt treiben und die Wohnungen von mehr als 8.000 niederbrennen, nachdem er schon vorher mehrere Unruhige mit dem Tod bestraft hatte.

So grausam dies Verfahren, so militärisch trefflich war seine Verteidigung gegen die Alliierten, die ihn von allen Seiten einschlossen und belagerten. Erst am 31. Mai 1814 übergab er auf Befehl Ludwigs XVIII. und nachdem seine Streitkräfte durch Krankheiten und Mangel dezimiert worden waren, die Stadt.

Nach der Rückkehr Napoleons 1815 ward er Kriegsminister. Als nach dem Sieg bei Waterloo die Verbündeten gegen Paris vorrückten, schloß er, von den Kammern zum Oberbefehlshaber ernannt, 3. Juli eine Militärkonvention mit Blücher und Wellington ab, nach welcher er die französische Armee hinter die Loire führte, wo er sich 14. Juli Ludwig XVIII. unterwarf, auch die Armee dazu aufforderte und das Kommando dem Marschall Macdonald übergab. 1819 zum Pair von Frankreich erhoben, starb er 1. Iuni 1823.

Er war einer der fähigsten Generale Napoleons, von außerordentlichen militärischem Scharfsinn und hervorragender Tapferkeit, die oft mit grausamer Strenge verbunden war.


Meyers Konversationslexikon, 1888-1889
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