[ zurück ] |
[ Start ] | [ Ahnen ] | [ Zeittafel ] | [
Verse ] |
[
Texte
] |
[
Menschen
] |
[ Orte ] |
[ Karten ] |
[ Quellen ] | [ Links ] | [ Impressum ] |
[ Halberstadt ] | [ Ostfriesland/Oldenburg/Jever ] | [
Preußen ] |
[
Anhalt
] |
[
Wiarda
] |
[
Klopp ] |
[ Poppe
] |
[ Pladies
] |
[ Perizonius ] | [ v. Davier ] |
Auszug aus: [ §7 §8 §9 §10 §11 §12 §13 §14 ] Tileman
Dothias Wiarda: ....
[ Das Jahr 1813
] Fünftes
Buch, Sechster Abschnitt §
9 Kaum hatten die
Franzosen Hamburg geräumt: so erschollten hier allerhand, die hiesigen
französischen Beamten beunruhigenden Gerüchte von dem
Vorrücken der Russen nach der Seite von Bremen hin, und sogar von
einer russischen Besetzung des Herzogthums Oldenburg und von einem
allgemeinen Aufstande in dem Oldenburgischen. Allerdings waren
in dem Oldenburgischen ungestüme
Volksbewegungen entstanden, die sich nachher durch ein schändliches Blutgericht,
welches der General Vandamme
am 10. April über zwei würdige Männer verhängen ließ, so tragisch
endigten. Der Präfect, der bei den
ausgebrochenen Tumulten in dem Herzogthum Oldenburg sehr beunruhigt
wurde, sandte am 18. März verkleidete Gensdarmes nach dem
Oldenburgischen ab, um von dem dortigen Zustand der Sachen sichere
Nachrichten einzuziehen. Bei ihrer, schon am zweiten Tage erfolgten,
Rückkunft beobachteten sie in dem Publikum ein tiefes Stillschweigen.
Dieses Stillschweigen hielt man für eine untrügliche Bestätigung der
Gerüchte. Am 21. März rückte eine große Schar Oldenburgischer Bauern
in Friedeburg ein. Diese machten dort bekannt, oder streuten aus, daß
man in dem Herzogthum Oldenburg das französische Joch abgeschüttelt
hätte, die französische Regierung aufgehört habe, und 5000 Bauern,
verstärkt von einigen Russen, unter Anführung des Grafen von Bentink, an
der Gränze ständen, um im Nothfall den Ostfriesen nachbarlichen
Beistand zu leisten. So viel ist an dem, daß der Graf, als Herr und
zugleich als Maire von Varel, in dieser seiner Herrschaft einige, zwar
patriotische, doch wohl gar zu voreilige und unvorsichtige Verfügungen
erlassen und sich an die Seite der Vareler Insurgenten gestellt hatte,
weshalb er auch nachher von einer in Wesel angeordneten
Militaircommission durch ein Urtheil vom 3. Mai zur Landesverweisung
und Einziehung aller seiner Güter zu Gunsten des Staats verurtheilt
wurde. Sobald nun die
Oldenburgischen Bauern sich in Friedeburg eingefunden hatten, wurden
die Sturmglocken angezogen, die Douanen vertrieben und die Papiere von
dem Enregistrement vernichtet. Nachdem hierauf beschlossen war,
ähnliche Proclamationen von dem Aufhören der französischen Regierung
von einer Mairie zu der anderen zu erlassen, und die Eingesessenen
aufzufordern, sich zu bewaffnen, zogen sich die Oldenburgischen Bauern
wieder über die Gränze zurück. Der erste Zug der Friedeburger, woran
sich jedweder freiwillig oder gezwungen anschloß, ging aus den Communen
Marx und Etzel nach Repsholt. Nach verrichtetem Unfug durch Abnahme der
französischen Wappen, Zernichtung vieler Papiere, Läuten der
Glocken u. s. w. kehrten die Marxer, Etzeler und Friedeburger wieder
zurück. Nun setzten sich die
Repsholter in Bewegung und zogen nach Leerhave, dann die Leerhaver nach
Witmund, die Witmunder nach Burhave und Blutforde, und diese wieder
nach Dunum, Stedesdorf und Esens, und so ging es überall unter Läutung
der Sturmglocken von Mairie zu Mairie, da dann immer Boten
vorausgesandt wurden, das Aufgebot den Eingesessenen anzusagen. So
zwang denn von dem vormaligen Friedburger Amte an eine Mairie die
andere, das Witmunder und Esener Amt hindurch bis zu dem Berumer Amte,
zu einem allgemeinen Aufstande. Die Mairen waren nun
freilich durch Drohungen gezwungen, dem jedesmaligen Zuge zu folgen,
oder gar denselben anzuführen: indessen hatten doch die mehresten
vorher die Mairiepapiere und besonders die Civilstandesregister
versteckt, oder in Sicherheit gebracht. |
[ zurück ] |
[ oben ] |